Levico Terme kann auf eine fast 3.000-jährige Besiedlungsgeschichte zurückblicken. Einer der ältesten und bekanntesten sowie meistbesuchten Ferien- und Kurorte im oberen Valsugana ist das hierzulande teils auch noch unter seinem ehemaligen deutschen Namen „Löweneck“ bekannte Levico Terme mit aktuell gut 8.100 Einwohnern auf 62 km² Fläche im Hauptort sowie den Fraktionen bzw. Ortsteilen und Weilern Barco, Campiello, Chiesa, Cortina, Furo, Grande, Oltrebrenta, Quaere, Santa Giuliana, Selva und Vetriolo.

Nur ca. 22 Kilometer östlich von Trient entfernt, war Levico Terme, wie der archäologischen Funden zufolge schon in der Eisenzeit besiedelte Ort oftmals kurz und knapp umgangssprachlich genannt wird, bereits in der römischen Epoche eine größere Siedlung. Die exakte Etymologie des Ortsnamens ist immer noch unklar, manche Forscher favorisieren den keltischen Ursprung nach den Bezeichnungen „leoug“, „leak“ oder „lewa“ für Stein oder Grenze. Genauso gut ist jedoch auch die Herleitung vom lateinischen „levi vicus“ bzw. „Levicus“ für linkes Dorf (am linken Ufer des Flusses Brenta) möglich.

Schon im Mittelalter wussten die stolzen „levicensi“ um ihre Dorfrechte zu kämpfen

Während über die weitere Geschichte des Ortes über die Jahrhunderte sowie bis zum Beginn unserer Zeitrechnung größtenteils ebenfalls Unklarheit herrscht, kann die Historie Levicos etwa ab dem Jahr 1000 recht präzise geschildert werden. So gehörte das heutige Gemeindegebiet wie auch viele Orte in der Region ab 1027 zum damals neu gegründeten bischöflichen Fürstentum Trient, welches durch eine Schenkung von Kaiser Konrad II. an Bischof Udalric II. entstanden war.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Levico Terme als „Levigo“ in einem Dokument vom 29. Oktober 1184, das als Bulle von Papst Lucio III. dem Bischof von Feltre seine Rechte in den Gebieten der Diözese Feltre im Valsugana bestätigt. In der Tat blieb Levico Terme trotz zahlreicher wechselnder Herrscher über das Valsugana im Lauf der Geschichte bis 1786 ein Teil der Diözese von Feltre. Im Jahr 1407 beteiligte sich Levico an Rodolfo Belenzanis Aufstand zur Bekräftigung der kommunalen Freiheiten im Fürstentum und verabschiedete 1431 eine Art Gemeindesatzung, die bis zum späten 16. Jahrhundert Gültigkeit besaß.

Die Entdeckung und Nutzung der Heilquellen

Das große lokale Selbstbewusstsein der Bevölkerung wurde auch durch deren begeisterte Beteiligung am Bauernkrieg im Valsugana im August 1525 deutlich, als die Einwohner mit Bewohnern der Nachbardörfer gegen Trient marschierten, wo die schlecht ausgerüsteten und wenig organisierten Aufständischen jedoch vernichtend geschlagen wurden. Der Kurs für den zukünftigen Wohlstand des Ortes wurde schließlich im Jahr 1673 eingeschlagen, als beim Konzil von Trient erstmals die hervorragenden therapeutischen Eigenschaften des arsenhaltigen Mineralwassers aus Quellen in der Gegend von Levico erwähnt wurden.

Diverse wissenschaftliche Veröffentlichungen im 18. Jahrhundert bestätigten und betonten die gute Heilwirkung des Quellwassers. Nachdem immer mehr Besucher zur Behandlung in den noch kleinen und ruhigen Ort kamen, wurden 1860 eine erste Badegesellschaft für die Gäste gegründet und Thermalanlagen in der Nähe von Vetriolo gebaut, von denen das Wasser flussabwärts zum sogenannten „Stabilimento Vecchio“ im Dorf geleitet wurde. Bis zur Jahrhundertwende 1900 wurde Levico als Kurort überregional und international immer bekannter. Bereits seit 1778 Teil des Kaiserreichs Österreich-Ungarn, wurde Levico am 1. April 1894 von Kaiser Franz Joseph I. in den Rang einer Stadt erhoben.

Die Weltkriege ließen die Entwicklung nur kurz pausieren

Maßgeblichen Anteil am Wachstum des Fremdenverkehrs vor Ort hatte insbesondere der Anschluss an die Strecke der Valsuganabahn im Jahr 1896, womit auch Kurgäste aus den weiter entfernten Städten Mailand, Verona und Venedig bequemer, einfacher und schneller bis nach Levico kamen. Einen empfindlichen Dämpfer erhielt das florierende örtliche Kurwesen jedoch durch den Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918, während dem die Stadt wie auch das gesamte Valsugana direkt an der Frontlinie lag und schwere Verwüstungen zu erleiden hatte.

Infolge der Teilung Tirols 1919 gelangte das Gebiet zu Italien und gehört seither zur Region Trentino-Südtirol. Der Wiederaufbau zog sich noch bis in die frühen 1930er-Jahre hin. Vom Zweiten Weltkrieg blieb Levico Terme bis kurz vor dessen Ende jedoch so gut wie vollständig verschont, erst am 15. März 1945 wurden die alte Therme sowie das traditionsreiche und renommierte Hotel „Regina“ durch einen Bomberangriff zerstört.

In Levico vereinen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

An deren Stelle wurde dann in den 1960er-Jahren die neue Therme errichtet, die seither speziell Senioren und Familien mit Kindern im Urlaub anzieht. In den 1990er-Jahren wurde auch die Thermalanlage in Vetriolo überholt und 1999 der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Die Quellen werden bis heute für die Behandlung von Angstzuständen und der Vorbeugung von Erkrankungen der oberen Atemwege wie auch gegen Arthrose, Rheuma und Arthritis sowie zur begleitenden Therapie von Knochenbrüchen, Schilddrüsen- und Hauterkrankungen und gynäkologischen Erkrankungen eingesetzt.

Glücklicherweise blieb die historische Bausubstanz von Levico Terme von Kriegsschäden weitgehend verschont, sodass noch immer viele alte Gebäude besichtigt und bewundert werden können. Vor allem die lokalen Kirchen sind beliebte Fotomotive. Besonders sehenswert ist die von 1872 bis 1877 erbaute Chiesa del Santissimo Redentore samt großem Kruzifix mit Holzfiguren als größte Kirche in der Diözese Trient. Einen Besuch lohnen auch die Kirche Madonna del Pino aus dem 18. Jahrhundert in der Nähe des Parco delle Terme sowie die Kirche der Madonna della Neve in Vetriolo Terme und die Gotteshäuser in Santa Giuliana, San Taddeo (Barco) und Selva.

Burgen und Festungen sowie Parks und Grünanlagen

Beeindruckend sind darüber hinaus die Burg Castel Selva aus dem 12. Jahrhundert, der achteckige Torre del Belvedere aus dem frühen 19. Jahrhundert und die österreichisch-ungarischen Festungsanlagen aus dem Ersten Weltkrieg Fort Col de le Bene, Fort Tenna, Fort Verle und Fort Vezzena, die teilweise noch recht gut erhalten sind. Auf dem Anfang November 1921 eingeweihten Soldatenfriedhof liegen mehr als 1.000 Gefallene aus den Schlachten auf der Vezzena-Hochebene.

Grün sowie angenehm friedlich präsentieren sich dahingegen die gepflegten Parks in Levico Terme: Der annähernd 132.000 m² große Parco degli Asburgo wurde 1905 eröffnet und beherbergt heute über 550 Pflanzenarten. Dort findet immer Ende April die gut besuchte Messe „Ortinparco“ zum Thema Gartenbau und Gärten sowie von Ende November bis Anfang Januar der Weihnachtsmarkt von Levico statt. Um einiges kleiner und jüngeren Datums ist der 2005 eröffnete Parco della memoria im Garten des ehemaligen Krankenhauses, der den Gerechten der Geschichte gewidmet ist, die sich Völkermorden und Verbrechen gegen die Menschlichkeit widersetzt haben.

In den Ortsteilen und Weilern verläuft das Leben noch fast wie früher

Der 1858 bei Arbeiten in der Nähe des Bahnhofs von Levico Terme gefundene, vermutlich bis zu 2.300 Jahre alte Sarkophag aus lokalem rotem Kalkstein mit feinen Verzierungen ist heute am südlichen Eingang des Parco delle Terme ausgestellt. Abstecher und Tagestouren sind auch in die größtenteils noch recht ländlich geprägten Ortsteile von Levico zu empfehlen. Im Weiler Barco am rechten Ufer des Flusses Brenta findet alljährlich im Februar/März der traditionsreiche Karneval „Sgnocolada Barcarola“ statt, bei dem die aktuell 700 Einwohner („barcaroli“) den vielen Besuchern von außerhalb köstliche Kartoffelknödel servieren.

Von Ackerbau und Viehzucht leben auch die allermeisten Einwohner der beiden benachbarten Weiler Campiello und Quaere. Santa Giuliana ist einer der drei größeren Ortsteile der Gemeinde. In der Kirche von 1930 wird auf einem Grabstein dem einstigen faschistischen Diktator Benito Mussolini gehuldigt. Das Dorf Selva östlich vom Hauptort ist in den letzten Jahren immer mehr mit diesem zusammengewachsen, lediglich ein Grenzstein in der Via de Gasparis erinnert noch an frühere Zustände. Von Vetriolo Terme aus führte bis 1993 eine Seilbahn auf die Berge, die Talstation wird teilweise noch als Skianlage genutzt.

Der See vor der Haustür genießt höchste Wertschätzung

Zweifellos eine der größten und populärsten Attraktionen in und bei Levico Terme ist und bleibt aber der nur gut 1,1 km² große und bis zu 38 Meter tiefe, aber traumhaft zwischen den Bergen der Umgebung gelegene Lago di Levico (Levicosee). Deutlich kleiner als der zwei Kilometer weiter westlich gelegene sowie knapp 6 km² große Lago di Caldonazzo ist das vom Rio Vignola sowie Rio Maggiore gespeiste Gewässer für seine hervorragende Wasserqualität und die vielseitige Flora und Fauna in den steil abfallenden Wäldern am nördlichen Seeende in der Region bekannt.

An den Ufern befinden sich ein Strandbad und ein ausgedehnter Schilfgürtel, trotz seiner geringen Größe sorgt der Levicosee ganzjährig für ein mildes Mikroklima. 2013 wurde der Lago di Levico als einziger See in der Region Trentino-Südtirol dank des klaren Wassers, des sauberen Strandes und der ökologisch-nachhaltigen Tourismus- und Umweltpolitik durch die Gemeinde mit der prestigeträchtigen internationalen Anerkennung der Blauen Flagge ausgezeichnet.

Wanderfreunde haben rund um Levico Terme die Qual der Wahl

Wer einen längeren Aufenthalt bzw. Urlaub in Levico Terme verbringt, kann seine Zeit dort auch bestens für Ausflüge in die Nachbarorte der Talgemeinschaft Oberes Valsugana und Fersental nutzen. In Vigolo Vattaro (Gemeinde Altopiano della Vigolana) findet jedes Jahr im Mai die gastronomisch-kulinarische Wanderung „Camina e magna“ statt. Oberhalb des Dorfes steht die kleine Burg Castel Vigolo. Ein beliebtes Wanderziel ganz in der Nähe ist die Schutzhütte „Rifugio Casarota“ an der Ostseite des Vigolana-Massivs in den Vizentiner Alpen oberhalb des Centatals mit toller Fernsicht auf die Hochebene von Lavarone.

Auf dem Gemeindegebiet von Baselga di Piné liegen die beiden zauberhaften Seen Lago di Serraia und Lago delle Piazze sowie das Naturschutzgebiet Laghestel di Piné. Bei Bedollo am Lago della Serraia befindet sich der beeindruckende Wasserfall Cascade del Lupo bzw. Bót del Lóf im Val Rio di Regnana, der gut über einen Wanderweg zu erreichen ist. Calceranica al Lago liegt direkt am oben schon erwähnten Caldonazzosee und ist deshalb ein viel besuchter Badeort, Gleiches gilt für Caldonazzo.

Die hohen Berge sind Heimat altehrwürdiger Traditionen

In Civezzano bietet das Ecomuseo Argentario detaillierte Einblicke in die Geschichte der mittelalterlichen Silbersteinbrüche am Berg Calisio. Florutz/Fierozzo im Fersental ist eine deutsche bzw. bayerische Sprachinsel, sehenswert ist der zum ethnografischen Museum umgewandelte Filzerhof mit vielen Objekten und Exponaten zur Geschichte des Valle dei Mòcheni. Fornace/Fornàs am Lago di Lasas ist ein speziell während des „Marienmonats“ Mai häufig besuchter Wallfahrtsort.

Ein Bergdorf wie aus dem Bilderbuch ist die Fraktion Kamauz der winzigen Gemeinde Gereut/Frassilongo. Palù del Fersina/Palai im Fersental ist Standort der beiden Bergwerkmuseen „Gruab va Hardimbl“ sowie „S Pèrgmandlhaus, hier feiert man den Neujahrs- und Dreikönigstag sowie Fasching mit uraltem Brauchtum. Oberhalb der Stadt Pergine Valsugana steht das Castel Pergine (Burg Persen), das von April bis November mit Führungen besichtigt werden kann. Sehr romantisch zeigt sich der kleine Ortsteil San Cristoforo al Lago mit kleinen Sandstränden.

Sant’Orsola Terme liegt idyllisch zwischen dichten Wäldern am 1.955 Meter hohen Berg Dosso di Costalta und für seine Mineralquellen berühmt. Bei Tenna zwischen den Seen von Levico Terme und Caldonazzo liegen zahlreiche Naturschutzgebiete.

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