Kurzer Überblick über die Geschichte des Levicosee: Schon im Mittelalter wussten die stolzen „levicensi“ um ihre Dorfrechte zu kämpfen

Während über die weitere Geschichte des Ortes über die Jahrhunderte sowie bis zum Beginn unserer Zeitrechnung größtenteils ebenfalls Unklarheit herrscht, kann die Historie Levicos etwa ab dem Jahr 1000 recht präzise geschildert werden. So gehörte das heutige Gemeindegebiet wie auch viele Orte in der Region ab 1027 zum damals neu gegründeten bischöflichen Fürstentum Trient, welches durch eine Schenkung von Kaiser Konrad II. an Bischof Udalric II. entstanden war. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Levico als „Levigo“ in einem Dokument vom 29. Oktober 1184, das als Bulle von Papst Lucio III. dem Bischof von Feltre seine Rechte in den Gebieten der Diözese Feltre im Valsugana bestätigt.

Geschichte des Levicosee

In der Tat blieb Levico trotz zahlreicher wechselnder Herrscher über das Valsugana im Lauf der Geschichte bis 1786 ein Teil der Diözese von Feltre. Im Jahr 1407 beteiligte sich Levico an Rodolfo Belenzanis Aufstand zur Bekräftigung der kommunalen Freiheiten im Fürstentum und verabschiedete 1431 eine Art Gemeindesatzung, die bis zum späten 16. Jahrhundert Gültigkeit besaß.

Geschichte des Levicosee: Die Entdeckung und Nutzung der Heilquellen brachten Levico Ruhm und Reichtum

Das große lokale Selbstbewusstsein der Bevölkerung wurde auch durch deren begeisterte Beteiligung am Bauernkrieg im Valsugana im August 1525 deutlich, als die Einwohner mit Bewohnern der Nachbardörfer gegen Trient marschierten, wo die schlecht ausgerüsteten und wenig organisierten Aufständischen jedoch vernichtend geschlagen wurden. Der Kurs für den zukünftigen Wohlstand des Ortes wurde schließlich im Jahr 1673 eingeschlagen, als beim Konzil von Trient erstmals die hervorragenden therapeutischen Eigenschaften des arsenhaltigen Mineralwassers aus Quellen in der Gegend von Levico erwähnt wurden. Diverse wissenschaftliche Veröffentlichungen im 18. Jahrhundert bestätigten und betonten die gute Heilwirkung des Quellwassers.

Nachdem immer mehr Besucher zur Behandlung in den noch kleinen und ruhigen Ort kamen, wurden 1860 eine erste Badegesellschaft für die Gäste gegründet und Thermalanlagen in der Nähe von Vetriolo gebaut, von denen das Wasser flussabwärts zum sogenannten „Stabilimento Vecchio“ im Dorf geleitet wurde. Bis zur Jahrhundertwende 1900 wurde Levico als Kurort überregional und international immer bekannter. Bereits seit 1778 Teil des Kaiserreichs Österreich-Ungarn, wurde Levico am 1. April 1894 von Kaiser Franz Joseph I. in den Rang einer Stadt erhoben.

Die Weltkriege ließen die fantastische Entwicklung des Kurorts nur kurz pausieren

Maßgeblichen Anteil am Wachstum des Fremdenverkehrs vor Ort hatte insbesondere der Anschluss an die Strecke der Valsuganabahn im Jahr 1896, womit auch Kurgäste aus den weiter entfernten Städten Mailand, Verona und Venedig bequemer, einfacher und schneller bis nach Levico kamen. Einen empfindlichen Dämpfer erhielt das florierende örtliche Kurwesen jedoch durch den Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918, während dem die Stadt wie auch das gesamte Valsugana direkt an der Frontlinie lag und schwere Verwüstungen zu erleiden hatte.

Infolge der Teilung Tirols 1919 gelangte das Gebiet zu Italien und gehört seither zur Region Trentino-Südtirol. Der Wiederaufbau zog sich noch bis in die frühen 1930er-Jahre hin. Vom Zweiten Weltkrieg blieb Levico bis kurz vor dessen Ende jedoch so gut wie vollständig verschont, erst am 15. März 1945 wurden die alte Therme sowie das traditionsreiche und renommierte Hotel „Regina“ durch einen Bomberangriff zerstört.

In Levico vereinen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufs Vortrefflichste

An deren Stelle wurde dann in den 1960er-Jahren die neue Therme errichtet, die seither speziell Senioren und Familien mit Kindern im Urlaub anzieht. In den 1990er-Jahren wurde auch die Thermalanlage in Vetriolo überholt und 1999 der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Die Quellen werden bis heute für die Behandlung von Angstzuständen und der Vorbeugung von Erkrankungen der oberen Atemwege wie auch gegen Arthrose, Rheuma und Arthritis sowie zur begleitenden Therapie von Knochenbrüchen, Schilddrüsen- und Hauterkrankungen und gynäkologischen Erkrankungen eingesetzt.

Glücklicherweise blieb die historische Bausubstanz von Levico von Kriegsschäden weitgehend verschont, sodass noch immer viele alte Gebäude besichtigt und bewundert werden können. Vor allem die lokalen Kirchen sind beliebte Fotomotive. Besonders sehenswert ist die von 1872 bis 1877 erbaute Chiesa del Santissimo Redentore samt großem Kruzifix mit Holzfiguren als größte Kirche in der Diözese Trient. Einen Besuch lohnen auch die Kirche Madonna del Pino aus dem 18. Jahrhundert in der Nähe des Parco delle Terme sowie die Kirche der Madonna della Neve in Vetriolo Terme und die Gotteshäuser in Santa Giuliana, San Taddeo (Barco) und Selva.

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Diese Levicosee-WebSite ist ein Projekt des Zwischenräume Verlag, Ulm.